Kurzstudie: Future Skills im digitalen Zeitalter

Müssen wir nun alle programmieren können?

Zunehmend komplexe, globale und insbesondere digitale Herausforderungen erfordern von Arbeitnehmenden wie Führungskräften neue und zukunftsweisende Kompetenzen: Sogenannte Future Work Skills im digitalen Zeitalter. Die Kurzstudie «Future Work Skills – Kompetenzen und Fähigkeiten für zukunftsorientierte Unternehmen» ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen innovativen Köpfen und Unternehmen. Sie wurde von der Hochschule für Wirtschaft FHNW, dem ZID-Zentrum für Innovation und Digitalisierung und KMU Next organisiert. Die Studie wurde auch von Dun & Bradstreet und dem Strategylab unterstützt. Ihr Ziel ist es, Führungskräften und Mitarbeitenden im digitalen Zeitalter bei der Identifizierung notwendiger Fähigkeiten zu helfen. Die Welt hat das Industriezeitalter verlassen und ist in die Ära der Digitalisierung und Hochtechnologie eingetreten. Megatrends wie Nachhaltigkeit, Internationalisierung, Migration, Individualisierung, Urbanisierung, Feminisierung, Mobilität und Digitalisierung beeinflussen sowohl global agierende Unternehmen als auch KMU, den Einzelhandel, das Handwerk und Selbstständige. Insbesondere die digitale Transformation und der demografische Wandel wirken gemäss Studien und Experten stark auf die Arbeitswelt der Zukunft ein. Selbstlernende Systeme, automatisierte Arbeitsprozesse und, neu vernetzte Daten sind bereits Teil unserer Gegenwart und fordern uns Menschen dazu auf, unsere Work Skillsin neue Richtungen zu entwickeln.

Diese Skills brauchen wir nicht morgen, sondern heute!

Es ist eine Tatsache, dass Technologie und künstliche Intelligenz einige Jobs automatisieren, neue Jobs schaffen und den Fokus bestehender Jobs verändern werden. Dies wird zu erheblichen Veränderungen in der Art und Weise führen, wie Arbeitsplätze gestaltet sind. Die Zusammenarbeit zwischen Menschen und Technologie verändert sich grundlegend, und das führt dazu, dass im digitalen Zeitalter neue Fähigkeiten gefragt sind.Die Ergebnisse der vorliegenden Kurzstudie zeigen, dass die teilnehmenden Führungskräfte, Mitarbeitenden und Unternehmen sich dieser Tatsache bewusst sind.

Die wichtigsten Fähigkeiten im digitalen Zeitalter, so wie sie von 241 Vertretern von Schweizer Unternehmen bewertet wurden, die grösstenteils die Ansichten der Geschäftsleitung repräsentieren, sind:

  • Die Fähigkeit, komplexe Probleme und Herausforderungen zu lösen.
  • Organisatorische Fähigkeiten und die Fähigkeit zur Selbstführung.
  • Analytisches Denken, Planung und Handeln, was als drittwichtigstes genannt wurde.

Aufgrund der am häufigsten genannten Futur Work Skills, lässt sich vermuten, dass den befragten Führungskräften, Mitarbeitenden und Unternehmen in der Schweiz bewusst ist, dass die digitalen Transformation mit zunehmender Komplexität einhergeht und sich die Anforderungen an die Kompetenzen ändern. Allerdings haben mehr als die Hälfte der Teilnehmenden bei der offenen Frage «weitere wichtige Zukunftskompetenzen» keine ergänzenden Kompetenzen, die sie als wichtigen Bestandteil des zukünftigen Kompetenzanforderungsprofils erachten, genannt. Dies legt nahe, dass sich Mensch und Organisation zwar damit auseinandersetzt, jedoch in einem viel langsameren Tempo als der tatsächliche Wandel stattfindet. Es ist anzunehmen, dass die Geschwindigkeit des Wandels auf die Arbeitswelt, Unternehmen, Mitarbeitende und Führungskräfte stark unterschätzt wird.

Die Weiterentwicklung von überfachlichen Kompetenzen wie Empathie, emotionale Intelligenz, Kommunikationsfähigkeit, Change-Management, lebenslanges Lernen und weitere soziale Kompetenzen wurden am häufigsten als «weitere wichtige Zukunftskompetenzen genannt». Man kann also davon ausgehen, dass das unternehmerische Umfeld (insbesondere KMU) nicht nur in den Bereichen der digitalen Transformation, sondern auch in Sachen Kultur, Arbeitswelt 4.0, New Work und New Generation noch viel Potenzial für Strategien und Massnahmenpläne aufweist. 

Die zu vermutende geringe Bereitschaft, das Augenmerk auf die Weiterentwicklung der überfachlichen Kompetenzen zu legen, könnte vielerorts ein Grund für die Rekrutierungsschwierigkeiten und den akuten Fachkräftemangel sein. Nicht nur die Ergebnisse unserer Studie belegen, dass die wichtigsten Future Work Skills im digitalen Zeitalter mehr Soft Skills als fachlich/technologische Skills enthalten. Auch Grossstudienergebnisse vom «WEF», von «Udemy, der grössten Online-Lernplattform der Welt» und der «FHNW», zeigen auf, dass die Aneignung und Weiterentwicklung von Soft Skills im digitalen Zeitalter, an Wichtigkeit gewonnen haben.

Fazit

Wie finde ich Fachkräfte mit den richtigen Sozialkompetenzen? Vom österreichischen Berater und Autor Peter F. Drucker soll der Satz «Culture eats strategy for breakfast» stammen. Wörtlich übersetzt heisst das: «Kultur isst Strategie zum Frühstück.» Damit gemeint ist, dass die Unternehmenskultur eine Organisation viel stärker prägt als eine (niedergeschriebene) Strategie, die in vielen Unternehmen nicht einmal bekannt ist und deshalb nicht gelebt wird. Um Angestellte mit den passenden Sozialkompetenzen zu finden lohnt es sich auf folgendes zu achten:

  • Formulieren Sie Ihre Unternehmensstrategie und definieren Sie die Grundsätze und Werte, wie die Mitarbeitenden und Führungskräfte in Ihrem Unternehmen miteinander und mit der Kundschaft umgehen.
  • Die benötigten Sozialkompetenzen sollten auf Basis Ihrer Unternehmenskultur und der Anforderungen der verschiedenen Jobprofile in Ihrem Unternehmen festgelegt werden. Deshalb sollte jede Stellenbeschreibung nicht nur die Aufgaben und technischen Fähigkeiten des Jobs beschreiben, sondern auch die gewünschten sozialen Fähigkeiten der Bewerbenden.
  • Sinnvoll ist es, diese auf drei Ebenen zu definieren: – Für das gesamte Unternehmen: die Grundsätze der Unternehmenskultur

Lebenslanges Lernen und Kompetenzentwicklung, scheint uns allen irgendwo – wenn auch nur an der Oberfläche – im Bewusstsein zu sein. Übrigens: Future Work Skills sind dabei nicht nur notwendig, um diese Herausforderungen zu identifizieren, innovative Lösungen zu kreieren und diese umsetzen zu können – sie bilden auch die Grundlage für eine aktive und chancengerechte gesellschaftliche Teilhabe in einer Welt im Wandel. Ihre Relevanz erstreckt sich also auch über das Berufsleben hinaus.

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